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   VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21   

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VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21 (https://dejure.org/2023,22605)
VerfG Brandenburg, Entscheidung vom 06.09.2023 - VfGBbg 78/21 (https://dejure.org/2023,22605)
VerfG Brandenburg, Entscheidung vom 06. September 2023 - VfGBbg 78/21 (https://dejure.org/2023,22605)
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Volltextveröffentlichungen (2)

  • Entscheidungsdatenbank Brandenburg

    Art 11 Abs 3 Verf BB 1992, Art 56 Verf BB 1992, Art 67 Abs 1 S 2 Verf BB 1992, Art 68 Verf BB 1992, § 36 Abs 1 VerfGG BB, § 36 Abs 3 VerfGG BB, § 24 Abs 1 S 2 VerfSchutzG BB, § 24 ... Abs 1 S 3 VerfSchutzG BB

  • Verfassungsgericht Brandenburg

    LV, Art. 11 Abs. 3; LV, Art. 56; LV, Art. 67 Abs. 1 Satz 2; LV, Art. 68; VerfGGBbg, § 36 Abs. 1; VerfGGBbg, § 36 Abs. 3; BbgVerfSchG, § 24 Abs. 1 Satz 2; BbgVerfSchG, § 24 Abs. 1 Satz 3
    Besetzung der Parlamentarischen Kontrollkommission; Chancengleichheit der Fraktionen; Grundsatz der Spiegelbildlichkeit; Freies Mandat; angemessene Vertretung der Opposition; Missbrauchskontrolle

Kurzfassungen/Presse

  • lto.de (Kurzinformation)

    Kontrollgremium für den Verfassungsschutz Brandenburg: Landtag muss keinen AfD-Kandidaten wählen

 
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Wird zitiert von ... (5)Neu Zitiert selbst (36)

  • BVerfG, 22.03.2022 - 2 BvE 9/20

    Organstreitverfahren der AfD-Bundestagsfraktion zur Wahl eines

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Soweit das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 22. März 2022 (2 BvE 9/20) bezüglich der dort in Rede stehenden Wahl zum Bundestagspräsidium eine Rechtsverletzung der antragstellenden Fraktion verneint habe, ergebe sich hieraus nichts anderes.

    Nach Maßgabe der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 22. März 2022 (2 BvE 9/20) schieden prozedurale oder materielle Rechte der Fraktionen, die das freie Wahlrecht der übrigen Abgeordneten einschränkten, von vornherein aus.

    Das Präsidium des Bundestags sei nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 22. März 2022 (2 BvE 9/20) beispielsweise nicht spiegelbildlich zu besetzen.

    Das Bundesverfassungsgericht habe in der Entscheidung vom 22. März 2022 (2 BvE 9/20) bereits entschieden, dass von Verfassungs wegen keine prozeduralen oder materiellen Anforderungen an die Wahl bestünden.

    Die Ausgestaltung von Rechten der parlamentarischen Opposition vollzieht sich über die Rechte parlamentarischer Minderheiten; ein über diese Rechte hinausgehender Gewährleistungsgehalt lässt sich den Vorschriften nicht entnehmen (vgl. Beschluss vom 28. März 2001 ‌- VfGBbg 46/00 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 424 f., Rn. 42, www.bverfg.de).

    Die Antragsschrift befasst sich insoweit auch nicht mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 425 f., Rn. 44 f., und vom 4. Mai 2020 ‌- 2 BvE 1/20 -,‌ BVerfGE 154, 1, 13, Rn. 29, www.bverfg.de, m. w. N.).

    Auch die zur Besetzung des Bundestagspräsidiums ergangene Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 22. März 2022 (2 BvE 9/20) steht der Annahme der Antragsbefugnis entgegen der Auffassung des Antragsgegners nicht entgegen.

    Nach der neueren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gilt die gleiche Mitwirkungsbefugnis der Fraktionen zudem grundsätzlich im Rahmen aller parlamentarischen Entscheidungen und damit auch solcher über die innere Organisation und die Besetzung von Leitungsämtern (vgl. Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 384, Rn. 49, und Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 420, Rn. 28, www.bverfg.de).

    Die Chancengleichheit der Fraktionen bzw. der Grundsatz der Spiegelbildlichkeit können dann allenfalls noch im Rahmen eines Vorschlagsrechts der Fraktionen verwirklicht werden (für diese Konsequenz einer angeordneten Mehrheitswahl vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 419, Rn. 27, und vom 17. September 1997 ‌- 2 BvE 4/95 -,‌ BVerfGE 96, 264, 282, Rn. 78, www.bverfg.de).

    Eine Wahl ohne Alternativen, bei der also die Möglichkeit, den vorgeschlagenen Kandidaten abzulehnen, nicht besteht, ist schon im Wortsinn keine Wahl (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 421, Rn. 31, und Urteil vom 10. Juni 2014 ‌- 2 BvE 2/09 u. a. -,‌ BVerfGE 136, 277, 315, Rn. 107, www.bverfg.de).

    Nimmt man deren Ergebnis auch nur teilweise vorweg, verliert die Wahl ihren Sinn (vgl. BVerfG, Beschlüsse vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/22 -,‌ BVerfGE 160, 411, 421, Rn. 31, und vom 20. September 2016 ‌- 2 BvR 2453/15 -,‌ BVerfGE 143, 22, 33, Rn. 28, www.bverfg.de).

    Daher bietet sie für ihre Mitglieder zumindest keinen öffentlichen Raum zum Opponieren (vgl. zu diesem Gesichtspunkt BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 425, Rn. 43, www.bverfg.de; Meinel, a. a. O., S. 32 f.) oder für eine politische Profilierung - und zwar aufgrund der Verschwiegenheitspflicht auch nicht in der eigenen Partei und Fraktion (vgl. ausführlich zu den Verschwiegenheitspflichten im Rahmen der Mitarbeit in der PKK: Urteil vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Ist die Gefahr, dass ein von der Antragstellerin vorgeschlagener Kandidat nicht gewählt wird, der Anordnung der Wahl in § 24 Abs. 1 Satz 2 BbgVerfSchG nach dem Vorstehenden unmittelbar immanent und beschränken sich die der Antragstellerin in diesem Zusammenhang zustehenden Mitwirkungsrechte deshalb auf ein Vorschlagsrecht, so kann der Wahlakt selbst eine eigenständige Beschwer von vornherein nur noch bezüglich etwaiger - vorliegend nicht geltend gemachter - Verletzungen dieses Vorschlagsrechts oder Fehler bei der Durchführung der Wahl entfalten (vgl. für die Besetzung eines Vizepräsidenten des Bundestags: BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 423, Rn. 37, www.bverfg.de).

    Eine gerichtliche Überprüfung des Ergebnisses der Wahl findet demgegenüber grundsätzlich nicht statt (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 421 ff., Rn. 32 ff., www.bverfg.de).

    Die Wahlentscheidung kann danach auch nicht etwa wenigstens eingeschränkt daraufhin überprüft werden, ob die Kandidaten für die PKK aus sachwidrigen Gründen abgelehnt worden sind (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 421 f., Rn. 33, www.bverfg.de; Leunig, ZParl 2022, 757, 761; a. A. SächsVerfGH, Urteil vom 26. Januar 1996 ‌- Vf. 15-I-95 -,‌ Rn. 34 ff.; ThürVerfGH, Beschluss vom 14. Oktober 2020 ‌- 106/20 -,‌ Rn. 37 ff., juris).

    Einer solchen steht allerdings das freie Mandat entgegen, das Maßnahmen verbietet, die unmittelbar oder mittelbar dazu führen würden, dass Abgeordnete verpflichtet wären, ihre Stimmabgabe offenzulegen oder zu begründen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 421 f., Rn. 33, www.bverfg.de).

    Erst recht scheiden Maßnahmen aus, die geeignet wären, die freie Wahl in ein faktisches Besetzungsrecht umschlagen zu lassen, indem den Abgeordneten ein Ergebnis vorgegeben wird (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 423, Rn. 36 ff., www.bverfg.de).

  • BVerfG, 22.03.2022 - 2 BvE 2/20

    Erfolgloses Organstreitverfahren zum Vorschlagsrecht bei der Wahl einer

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts lassen politische Handlungsmöglichkeiten das Rechtsschutzbedürfnis für das Organstreitverfahren regelmäßig nicht entfallen, da sie dem Organstreit weder verfassungsrechtlich noch prozessual gleichwertig sind (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 379, Rn. 33 ff. m. w. N., www.bverfg.de).

    Nach der neueren Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gilt die gleiche Mitwirkungsbefugnis der Fraktionen zudem grundsätzlich im Rahmen aller parlamentarischen Entscheidungen und damit auch solcher über die innere Organisation und die Besetzung von Leitungsämtern (vgl. Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 384, Rn. 49, und Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 420, Rn. 28, www.bverfg.de).

    Das Recht auf Chancengleichheit der Fraktionen wird aber nicht schrankenlos gewährleistet (vgl. für Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG: BVerfG, Urteile vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 385, Rn. 52, und vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 114 ff., www.bverfg.de).

    Dies darf der Landtag in Rechnung stellen und sich für die zur effektiven Aufgabenwahrnehmung aus seiner Sicht zweckmäßigste Lösung entscheiden (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 388, Rn. 58, www.bverfg.de).

    Etwas anderes gilt ausnahmsweise dann, wenn sich diese nach Maßgabe anerkannter Auslegungsmethoden als evident sachwidrig erweist (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 389 ff., Rn. 60 ff., www.bverfg.de).

    Der Aufgabe demokratischer Legitimation des Volkes entspricht es, den Abgeordneten die Möglichkeit zu eröffnen, sich umfassend auch an den im Parlament zu treffenden Personalentscheidungen zu beteiligen (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 394 f., Rn. 75, www.bverfg.de).

    Beschränkungen des Rechts zu wählen geraten deshalb mit den durch Art. 56 LV garantierten Mitwirkungsbefugnissen in Konflikt und bedürften ihrerseits der verfassungsrechtlichen Rechtfertigung (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -, BVerfGE 160, 368, 384, Rn. 50, www.bverfg.de; zum Konflikt zwischen Abgeordnetenstatus und Fraktionsrechten vgl. auch Beschluss vom 20. Februar 2003 ‌- VfGBbg 112/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Zugleich verleiht er der Entscheidung des Landtags für eine Mehrheitswahl in diesem Bereich besondere Plausibilität (vgl. zu den Anforderungen an die verfassungsrechtliche Rechtfertigung in Abhängigkeit von der Schwere des Eingriffs in die Mitwirkungsrechte: BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 408 ff., Rn. 116 ff., www.bverfg.de).

    Dies gilt selbst dann, wenn das Gericht ein anderes Ergebnis für ebenso möglich oder gar politisch für vorzugswürdig hielte (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 400, Rn. 93, und Beschluss vom 11. Oktober 1994 ‌- 1 BvR 337/92 -,‌ BVerfGE 91, 148, 172, Rn. 119, www.bverfg.de).

  • VerfG Brandenburg, 19.02.2016 - VfGBbg 57/15

    Besetzung der Parlamentarischen Kontrollkommission; Parlamentarische

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Durchgreifenden Bedenken begegne vor diesem Hintergrund die vom Landesverfassungsgericht in seiner Entscheidung vom 19. Februar 2016 (VfGBbg 57/15) vertretene Auffassung, wonach die Mitgliedschaft eines Oppositionsabgeordneten genügen könne.

    Der Antragsgegner ist der richtige Antragsgegner, da die von der Antragstellerin beanstandeten Maßnahmen bzw. Unterlassungen in seinen Verantwortungsbereich fallen (für die Wahl der Mitglieder der PKK vgl. bereits Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Im Einzelfall ist der Streitgegenstand durch Auslegung des im fristgebundenen Antrag und der Antragsbegründung zum Ausdruck kommenden Begehrens des Antragstellers zu ermitteln (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Der Verfassungsgesetzgeber hat sich vielmehr bewusst dafür entschieden, die Frage des Besetzungsverfahrens der PKK und eines etwaigen Grundmandats für die Fraktionen nicht entsprechend dem für Ausschüsse geltenden Art. 70 LV zu regeln, sondern der Entscheidung des Landtags zu überlassen (vgl. Ausschussprotokoll V1/11 vom 9. Dezember 1991, Dokumentation der Verfassung des Landes Brandenburg, Band 2, S. 388 ff.; Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsericht.‌brandenburg.de).

    Sie nimmt vielmehr Befugnisse wahr, die ihr von Verfassungs wegen (Art. 11 Abs. 3 LV) durch Gesetz zur eigenständigen Wahrnehmung zugewiesen und näher ausgestaltet worden sind (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Sie soll gewährleisten, dass nur Abgeordnete in das Gremium gewählt werden, die persönlich das Vertrauen der Mehrheit des Landtags genießen, deren fachliche Kompetenz und Verschwiegenheit mithin zur Überzeugung der Mehrheit feststehen (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BayVerfGH, Entscheidung vom 21. Februar 2002 ‌- Vf. 13-VIII-00 -,‌ Rn. 53, juris; für das Gremium nach § 4 Abs. 9 HaushaltsG 1984: BVerfG, Urteil vom 14. Januar 1986 ‌- 2 BvE 14/83 -,‌ BVerfGE 70, 324, 365, Rn. 150, juris).

    Diese Bestimmung dient dem Minderheitenschutz, indem sie sicherstellt, dass die Opposition bei der Besetzung des Gremiums nicht übergangen wird (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Vor diesem Hintergrund besitzt die Wahl der Mitglieder der PKK ausgleichenden Charakter (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; S. Unger, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, 7. Auflage 2018, Art. 45d Rn. 13).

    Das Landesverfassungsgericht hat in der Vergangenheit festgestellt, dass § 24 Abs. 1 Satz 3 BbgVerfSchG aus Gründen des Minderheitenschutzes sicherstellen soll, dass in der PKK mindestens ein Mitglied des Landtags vertreten ist, das nicht den Mehrheitsfraktionen angehört (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

  • BVerfG, 22.09.2015 - 2 BvE 1/11

    Grundsatz der Spiegelbildlichkeit von Parlament und Ausschüssen gilt nicht für

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Vielmehr kommt es neben dem Schwerpunkt der Rüge auf die rechtliche Relevanz und damit auf den Vortrag zur Rechtserheblichkeit der geltend gemachten Unterlassung an (vgl. Bethge, in: Schmidt-Bleibtreu/Klein/Bethge, BVerfGG, Stand Januar 2022, § 64 Rn. 36 m. w. N., der mit Hinweis auf BVerfGE 140, 115, 141 ein rechtserhebliches Unterlassen u. a. in dem Fall annimmt, dass der Vermittlungsausschuss die Mitgliedschaft und Mitwirkung eines Parlamentsmitglieds in einer formellen Arbeitsgruppe verweigert).

    Dies erfordert eine möglichst getreue Abbildung der Stärke der im Plenum vertretenen Fraktionen (vgl. BVerfG, Urteile vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 151, Rn. 93, vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 353 f., Rn. 126, www.bverfg.de, und vom 13. Juni 1989 ‌- 2 BvE 1/88 -,‌ BVerfGE 80, 188, 222, Rn. 113, juris).

    Dies gilt jedenfalls, soweit diese wesentliche Kreations-, Informations-, Kontroll- und Untersuchungsaufgaben für den Landtag wahrnehmen (vgl. BVerfG, Urteile vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 151, Rn. 94, vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 353 f., Rn. 126 ff., und vom 8. Dezember 2004 ‌- 2 BvE 3/02 -,‌ BVerfGE 112, 118, 135 ff., Rn. 54 ff., www.bverfg.de).

    In dieser "parlamentsrechtlichen Gemengelage" sind die kollidierenden Verfassungsrechtspositionen in einen schonenden Ausgleich zu bringen (vgl. Urteil vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 154, Rn. 100, www.bverfg.de).

    Steht - wie hier - die Besetzung parlamentarischer Gremien in Rede, kommt in diesem Zusammenhang Art und Funktion des Gremiums besondere Bedeutung zu, die für eine stärkere Berücksichtigung der Abgeordnetenrechte aus Art. 56 Abs. 1 LV einerseits oder der Fraktionsrechte aus Art. 67 Abs. 1 Satz 2 LV andererseits streiten können (für die Berücksichtigung der Art des Gremiums vgl. BVerfG, Urteil vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 155 ff., Rn. 103 ff., www.bverfg.de; Meinel, Rechtsgutachten im Auftrag des Bayerischen Landtags, Mehrheitsprinzip und Minderheitenschutz bei der parlamentarischen Kontrolle der Nachrichtendienste - Zur Verfassungsmäßigkeit der Mehrheitswahl zum Kontrollgremium des Bayerischen Landtags nach Art. 2 PKGG, S. 23 ff.).

    Bei dieser Einschätzung berücksichtigt das Gericht auch den besonderen Stellenwert, der der öffentlichen Verhandlung und Beschlussfassung im Rahmen des hier in Rede stehenden Rechts auf Chancengleichheit der Fraktionen zukommt (vgl. BVerfG, Urteil vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 156, Rn. 105, www.bverfg.de).

  • VerfG Brandenburg, 19.06.2003 - VfGBbg 98/02

    Antrag auf Wahrnehmung von Kontrollpflichten durch die Parlamentarische

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Dieser verleiht den Fraktionen, die als Zusammenschlüsse von Abgeordneten an der Freiheit und Gleichheit des Abgeordnetenmandats (Art. 56 Abs. 1 Satz 1 LV) teilhaben, einen eigenen verfassungsrechtlichen Status mit Rechten und Pflichten (vgl. bereits Urteil vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Hierbei kommt dem Landtag ein weiter Gestaltungsspielraum zu (vgl. Urteile vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, und vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -, ‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 117, www.bverfg.de).

    § 24 BbgVerfSchG stellt - wie sämtliche Regelungen zu Organisation, Geschäftsgang und Arbeitsweise der PKK - materielles Geschäftsordnungsrecht dar (vgl. Urteil vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Soweit auf Bundesebene die Möglichkeit der Regelung innerparlamentarischer Verfahrensfragen durch förmliches Gesetz bestritten wird, greifen die diesbezüglichen Einwände auf Landesebene nicht durch (vgl. hierzu ausführlich und mit weiteren Nachweisen: Urteil vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Nur auf dieser Grundlage kann eine weitgehende und vorbehaltlose Unterrichtung durch die Regierung erwartet werden (vgl. Begründung des Entwurfs eines Gesetzes über den Verfassungsschutz im Land Brandenburg vom 30. November 1992, LT-Drs. 1/1445, S. 63; Urteil vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Daher bietet sie für ihre Mitglieder zumindest keinen öffentlichen Raum zum Opponieren (vgl. zu diesem Gesichtspunkt BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 425, Rn. 43, www.bverfg.de; Meinel, a. a. O., S. 32 f.) oder für eine politische Profilierung - und zwar aufgrund der Verschwiegenheitspflicht auch nicht in der eigenen Partei und Fraktion (vgl. ausführlich zu den Verschwiegenheitspflichten im Rahmen der Mitarbeit in der PKK: Urteil vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

  • VerfGH Sachsen, 26.01.1996 - 15-I-95

    Organstreitverfahren auf Antrag der PDS-Fraktion betreffend die Wahl der

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Insoweit habe der Landtag dann aber - entsprechend der Rechtsprechung insbesondere des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs im Urteil vom 26. Januar 1996 (Vf. 15-I-95) - durch verfahrensmäßige Vorkehrungen sicherzustellen, dass Ablehnungen nicht aus anderen Gründen als mangelnde Eignung und fehlende Vertrauenswürdigkeit erfolgten und durch ein formelles oder informelles Verfahren auf eine Präsentation geeigneter und mehrheitsfähiger Abgeordneter hinzuwirken.

    Auch der Sächsische Verfassungsgerichtshof habe in seiner Entscheidung vom 26. Januar 1996 (Vf. 15-I-95) die dortigen Wahlakte nur deshalb als Gesamtvorgang qualifiziert, weil seinerzeit eine PKK noch nicht gebildet gewesen sei.

    Auch die Entscheidung des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs vom 26. Januar 1996 (Vf. 15-I-95) stellt nicht auf eine solche "Zäsurwirkung" der Konstituierung der PKK ab.

    Vor dem Hintergrund insbesondere der Entscheidung des Sächsischen Verfassungsgerichtshofs vom 26. Januar 1996 (Vf. 15-I-95) und des Fehlens eigener Rechtsprechung des Landesverfassungsgerichts zu dieser Frage ist es jedenfalls nicht von vorn herein ausgeschlossen, dass der Antragstellerin der geltend gemachte Anspruch auf Wahl eines ihrer Abgeordneten in die PKK bzw. entsprechende Schutzvorkehrungen zusteht.

    Angesichts dessen bestehen Bedenken, ob § 24 Abs. 1 Satz 2 BbgVerfSchG ohne die Abschaffung des Wahlerfordernisses einer Auslegung in dem Sinne, dass die Abgeordneten zwar abstimmen dürfen, die Wahl aber - jedenfalls im Regelfall - zu einem bestimmten Ergebnis führen muss (so der Sache nach SächsVerfGH, Urteil vom 26. Januar 1996 ‌- Vf. 15-I-95 -,‌ Rn. 34 ff.; ThürVerfGH, Beschluss vom 14. Oktober 2020 ‌- 106/20 -,‌ Rn 37 ff., juris), überhaupt zugänglich wäre.

    Die Wahlentscheidung kann danach auch nicht etwa wenigstens eingeschränkt daraufhin überprüft werden, ob die Kandidaten für die PKK aus sachwidrigen Gründen abgelehnt worden sind (vgl. BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 9/20 -,‌ BVerfGE 160, 411, 421 f., Rn. 33, www.bverfg.de; Leunig, ZParl 2022, 757, 761; a. A. SächsVerfGH, Urteil vom 26. Januar 1996 ‌- Vf. 15-I-95 -,‌ Rn. 34 ff.; ThürVerfGH, Beschluss vom 14. Oktober 2020 ‌- 106/20 -,‌ Rn. 37 ff., juris).

  • BVerfG, 28.02.2012 - 2 BvE 8/11

    "Beteiligungsrechte des Bundestages/EFSF"

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Dies erfordert eine möglichst getreue Abbildung der Stärke der im Plenum vertretenen Fraktionen (vgl. BVerfG, Urteile vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 151, Rn. 93, vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 353 f., Rn. 126, www.bverfg.de, und vom 13. Juni 1989 ‌- 2 BvE 1/88 -,‌ BVerfGE 80, 188, 222, Rn. 113, juris).

    Dies gilt jedenfalls, soweit diese wesentliche Kreations-, Informations-, Kontroll- und Untersuchungsaufgaben für den Landtag wahrnehmen (vgl. BVerfG, Urteile vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 151, Rn. 94, vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 353 f., Rn. 126 ff., und vom 8. Dezember 2004 ‌- 2 BvE 3/02 -,‌ BVerfGE 112, 118, 135 ff., Rn. 54 ff., www.bverfg.de).

    Das Recht auf Chancengleichheit der Fraktionen wird aber nicht schrankenlos gewährleistet (vgl. für Art. 38 Abs. 1 Satz 2 GG: BVerfG, Urteile vom 22. März 2022 ‌- 2 BvE 2/20 -,‌ BVerfGE 160, 368, 385, Rn. 52, und vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 114 ff., www.bverfg.de).

    Hierbei kommt dem Landtag ein weiter Gestaltungsspielraum zu (vgl. Urteile vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, und vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -, ‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 117, www.bverfg.de).

    Regelungen der Geschäftsordnung wirken sich daher notwendig immer als Beschränkungen einzelner Statusrechte aus (vgl. BVerfG, Urteile vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 115, www.bverfg.de, vom 16. Juli 1991 ‌- 2 BvE 1/91 -,‌ BVerfGE 84, 304, 321, Rn. 95, und vom 13. Juni 1989 ‌- 2 BvE 1/88 -,‌ BVerfGE 80, 188, 218 f., Rn. 104 ff., juris).

  • VerfG Brandenburg, 22.07.2016 - VfGBbg 70/15

    Zur Rechtsstellung einer parlamentarischen Gruppe nach der Verfassung des Landes

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Art. 55 Abs. 2 LV hat zudem die Rechte aller Oppositionsmitglieder im Blick und ist nach der Rechtsprechung des Gerichts daher erst verletzt, wenn die parlamentarische Betätigungsmöglichkeit der die Opposition bildenden Fraktionen, Gruppen und einzelnen Abgeordneten insgesamt nicht ihrem Anteil am Parlament entspricht (vgl. Urteil vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben stehen den Fraktionen ebenso wie den Abgeordneten selbst gleiche Rechte und Pflichten unabhängig von ihrer Stellung als Mehrheits- oder Minderheitsfraktion zu (Grundsatz der Gleichbehandlung der Fraktionen, vgl. Urteil vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    In dieser "parlamentsrechtlichen Gemengelage" sind die kollidierenden Verfassungsrechtspositionen in einen schonenden Ausgleich zu bringen (vgl. Urteil vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 154, Rn. 100, www.bverfg.de).

    Hierbei kommt dem Landtag ein weiter Gestaltungsspielraum zu (vgl. Urteile vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, und vom 19. Juni 2003 ‌- VfGBbg 98/02 -, ‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BVerfG, Urteil vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 117, www.bverfg.de).

  • BVerfG, 14.01.1986 - 2 BvE 14/83

    Haushaltskontrolle der Nachrichtendienste

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Soweit das Bundesverfassungsgericht demgegenüber in seiner Entscheidung vom 14. Januar 1986 (2 BvE 14/83) vertreten habe, dass es dem Parlament jedenfalls in sachlich begründeten Ausnahmefällen verfassungsrechtlich unbenommen sei, für Ausschüsse oder ähnliche Gremien eine Mitgliederzahl vorzusehen, die bei der Anwendung der üblichen Regeln für die Sitzverteilung eine Berücksichtigung aller parlamentarischen Gruppierungen nicht ermögliche, ergebe sich hieraus für ihren Fall nichts anderes.

    Sie soll gewährleisten, dass nur Abgeordnete in das Gremium gewählt werden, die persönlich das Vertrauen der Mehrheit des Landtags genießen, deren fachliche Kompetenz und Verschwiegenheit mithin zur Überzeugung der Mehrheit feststehen (vgl. Urteil vom 19. Februar 2016 ‌- VfGBbg 57/15 -,‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de; BayVerfGH, Entscheidung vom 21. Februar 2002 ‌- Vf. 13-VIII-00 -,‌ Rn. 53, juris; für das Gremium nach § 4 Abs. 9 HaushaltsG 1984: BVerfG, Urteil vom 14. Januar 1986 ‌- 2 BvE 14/83 -,‌ BVerfGE 70, 324, 365, Rn. 150, juris).

    Dem liegt die naheliegende Annahme zugrunde, dass die Gefahr der Verletzung des Geheimschutzes trotz bestehender Verschwiegenheitsverpflichtungen mit der Zahl der Geheimnisträger zunimmt, und zwar ohne Rücksicht auf deren Fraktionszugehörigkeit (vgl. BVerfG, Urteil vom 14. Januar 1986 ‌- 2 BvE 14/83 u. a. -,‌ BVerfGE 70, 324, 364, Rn. 149; BayVerfGH, Entscheidung vom 21. Februar 2002 ‌- Vf. 13-VIII-00 -,‌ Rn. 49, juris).

    Eine einseitige Besetzung, bei der die Mehrheit der Opposition insgesamt den Zugang zum Gremium verschließt oder sie strukturell aus dem Gremium fernhält, ist von Verfassungs wegen unzulässig (vgl. BVerfG, Urteile vom 14. Januar 1986 ‌- 2 BvE 14/83 u. a. -,‌ BVerfGE 70, 324, 365, Rn. 150, und vom 15. Dezember 1970 ‌- 2 BvF 1/69 u. a. -,‌ BVerfGE 30, 1, 31, Rn. 96; BayVerfGH, Entscheidung vom 21. Februar 2002 ‌- Vf. 13-VIII-00 -,‌ Rn. 55, juris).

  • BVerfG, 13.06.1989 - 2 BvE 1/88

    Wüppesahl

    Auszug aus VerfG Brandenburg, 06.09.2023 - VfGBbg 78/21
    Dies erfordert eine möglichst getreue Abbildung der Stärke der im Plenum vertretenen Fraktionen (vgl. BVerfG, Urteile vom 22. September 2015 ‌- 2 BvE 1/11 -,‌ BVerfGE 140, 115, 151, Rn. 93, vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 353 f., Rn. 126, www.bverfg.de, und vom 13. Juni 1989 ‌- 2 BvE 1/88 -,‌ BVerfGE 80, 188, 222, Rn. 113, juris).

    Regelungen der Geschäftsordnung wirken sich daher notwendig immer als Beschränkungen einzelner Statusrechte aus (vgl. BVerfG, Urteile vom 28. Februar 2012 ‌- 2 BvE 8/11 -,‌ BVerfGE 130, 318, 348, Rn. 115, www.bverfg.de, vom 16. Juli 1991 ‌- 2 BvE 1/91 -,‌ BVerfGE 84, 304, 321, Rn. 95, und vom 13. Juni 1989 ‌- 2 BvE 1/88 -,‌ BVerfGE 80, 188, 218 f., Rn. 104 ff., juris).

    Ob und inwieweit ihm aufgrund der Statusrechte der Abgeordneten und/oder Fraktionen dabei zwingend zu beachtende Grenzen gesetzt sind, lässt sich nicht allgemein bestimmen, sondern richtet sich nach dem im Einzelfall betroffenen Regelungsgegenstand (vgl. BVerfG, Urteile vom 16. Juli 1991 ‌- 2 BvE 1/91 -,‌ BVerfGE 84, 304, 322, Rn. 95, und vom 13. Juni 1989 ‌- 2 BvE 1/88 -,‌ BVerfGE 80, 188, 220, Rn. 106, juris).

  • BVerfG, 20.09.2016 - 2 BvR 2453/15

    Bei Bundesrichterwahlen bedarf der Grundsatz der Bestenauslese aufgrund des

  • VerfGH Bayern, 21.02.2002 - 13-VIII-00

    Mitgliederzahl des Parlamentarischen Kontrollgremiums

  • BVerfG, 16.07.1991 - 2 BvE 1/91

    PDS/Linke Liste

  • BVerfG, 04.05.2020 - 2 BvE 1/20

    Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen Abberufung des

  • VerfG Brandenburg, 28.07.2008 - VfGBbg 53/06

    Organstreitverfahren - Recht der Landtagsabgeordneten, mit Gefangenen einer

  • BVerfG, 15.12.1970 - 2 BvF 1/69

    Abhörurteil

  • BVerfG, 03.05.2016 - 2 BvE 4/14

    Das Grundgesetz enthält kein Gebot zur Schaffung spezifischer

  • BVerfG, 17.06.2009 - 2 BvE 3/07

    Untersuchungsausschuss Geheimgefängnisse

  • BVerfG, 04.07.2007 - 2 BvE 1/06

    Abgeordnetengesetz

  • BVerfG, 10.06.2014 - 2 BvE 2/09

    Organstreitverfahren in Sachen "Bundesversammlung" erfolglos

  • BVerfG, 08.12.2004 - 2 BvE 3/02

    Vermittlungsausschuss

  • BVerfG, 11.10.1994 - 1 BvR 337/92

    Umlaufverfahren

  • BVerfG, 17.09.1997 - 2 BvE 4/95

    Fraktions- und Gruppenstatus

  • BVerfG, 14.12.2022 - 2 BvE 8/21

    Unterlassene Auskunft der Bundesregierung zur Zahl der im Ausland tätigen

  • BVerfG, 10.12.1974 - 2 BvK 1/73

    Magistratsverfassung Schleswig-Holstein

  • BVerfG, 05.12.2001 - 2 BvG 1/00

    'Moratorium Gorleben'

  • VerfG Brandenburg, 20.01.2023 - VfGBbg 67/21

    Untersuchungsausschuss; Qualifizierte Minderheit; Fraktion; Beteiligtenfähigkeit;

  • VerfG Brandenburg, 09.12.2004 - VfGBbg 6/04

    Parlamentsrecht; Abgeordneter; Akteneinsichtsrecht; Aktenvorlagerecht;

  • VerfG Schleswig-Holstein, 25.03.2022 - LVerfG 4/21

    Notausschuss gem Art 22a LV (RIS: Verf SH) verfassungsgemäß - Antrag im

  • VerfG Brandenburg, 17.09.2021 - VfGBbg 22/21

    Organstreit unzulässig; Verfristung; Ausschlussfrist; Fristbeginn;

  • VerfG Brandenburg, 28.03.2001 - VfGBbg 46/00

    Zur Frage der Verletzung des Rederechts der Landtagsabgeordneten und des

  • VerfG Brandenburg, 20.02.2003 - VfGBbg 112/02

    Mangels Antragsbefugnis im Organstreitverfahren unzulässiger Antrag der

  • VerfG Brandenburg, 21.09.2019 - VfGBbg 58/18

    Organstreit unzulässig; Akteneinsicht; unverzüglich; vollständig; Abgeordneter;

  • VerfG Brandenburg, 20.05.2021 - VfGBbg 5/21

    Organstreit verworfen; politische Partei; Verfassungsschutzbericht;

  • VerfG Brandenburg, 19.02.2009 - VfGBbg 44/08

    Organstreitverfahren: Wegen fehlender Antragsbefugnis unzulässige Organklage

  • VerfG Brandenburg, 19.11.2009 - VfGBbg 44/09

    Parlamentsrecht; Kleine Anfage; Richtiger Antragsgegner

  • LVerfG Sachsen-Anhalt, 13.12.2023 - LVG 30/22

    Parlamentarisches Kontrollgremium

    VfGBbg 78/21 -, Rn. 124).

    Das Recht auf Chancengleichheit der Oppositionsfraktionen aus Art. 48 Abs. 2 LVerf wird hinsichtlich ihrer Mitwirkung in parlamentarischen Ausschüssen und Gremien durch den verfassungsrechtlichen Grundsatz der Spiegelbildlichkeit ausgestaltet (vgl. zuletzt VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 92 für die Fraktionen nach der Verfassung des Landes Brandenburg).

    Folgerichtig ist der Grundsatz der Spiegelbildlichkeit grundsätzlich auch auf die Errichtung und Besetzung parlamentarischer Kontrollgremien anzuwenden (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 94; SächsVerfGH, Urt. v. 26. Januar 1996 - Vf. 15-I-95, LKV 1996, 295; Hermes, in: Dreier, GG, Bd. II, 3. Auflage 2015, Art. 45d, Rn. 37; Unger, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 2, 7. Auflage 2018, Art. 45d, Rn. 14; Schönberger / Schönberger, JZ 2018, 105, 108).

    Daher können Gründe des Geheimschutzes eine Abweichung vom Grundsatz der Spiegelbildlichkeit rechtfertigen (BVerfG, Urt. v. 14. Januar 1986 - 2 BvE 14/83, 2 BvE 4/84, VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 95).

    Es ist deshalb in erster Linie Sache des Parlaments zu konkretisieren, auf welche Weise seine Mitglieder an der parlamentarischen Willensbildung mitwirken (BVerfG, Urt. v. 28. Februar 2012 - 2 BvE 8/11 -, Rn. 117 f., VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 95 f.).

    VfGBbg 78/21 -, Rn. 97 f. m. w. N.).

    VfGBbg 78/21 -, Rn. 97; Meinel, a. a. O, S. 23 ff.).

    Daraus folgend muss im Rahmen der parlamentarischen Kontrolle des Verfassungsschutzes und der Einrichtung der parlamentarischen Kontrollgremien sichergestellt werden, dass die Exekutive von der vertraulichen Behandlung der von ihr mitgeteilten Informationen ausgehen und sich hierauf verlassen kann, da nur dann eine möglichst weitgehende und umfassende Unterrichtung des Gremiums durch die Exekutive erwartet werden kann und zu rechtfertigen ist (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 116).

    Es wäre mit der Bedeutung der Volksvertretung als dem allein unmittelbar demokratisch legitimierten Verfassungsorgan nicht vereinbar, wenn andere Organe die innere Organisation des Parlamentes bestimmen könnten (BVerfG, Urt. v. 22. März 2022 - 2 BvE 2/20 -, Rn. 60 f.; VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 103).

    (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. m. w. N.).

    Das Verfassungsgericht des Landes Brandenburg hat wiederholt angenommen, dass der gebotene Minderheitenschutz dadurch sichergestellt werden kann, dass im Parlamentarischen Kontrollgremium mindestens ein Mitglied des Landtags vertreten ist, welches nicht den Mehrheitsfraktionen angehört (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 132; Urt. v. 19. Februar 2016 - VfGBbg 57/15).

    Die Möglichkeit der öffentlich wahrnehmbaren Präsentation politischer Positionen und Inhalte bietet das Parlamentarische Kontrollgremium aber gerade nicht (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 119).

    Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 115; Urt. v. 19. Februar 2016 - VfGBbg 57/15; Unger, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, 7. Auflage 2018,.

    Die in § 25 Abs. 2 LVerf vorgesehene Wahl der Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums sichert die Mitwirkungsbefugnisse derjenigen Abgeordneten, die nicht selbst Mitglieder des Gremiums sind und hierdurch von einem Teilbereich der Kontrolle des Verfassungsschutzes ausgeschlossen werden, zumindest insoweit, als sie durch die Wahl darüber mitbestimmen können, durch welche Abgeordneten die Kontrolle des Verfassungsschutzes im Parlamentarischen Kontrollgremium wahrgenommen wird (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 115).

    Die im Gesetz vorgesehene Wahl der Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums soll gewährleisten, dass nur solche Abgeordnete dem Gremium angehören, die das Vertrauen des Landtags genießen und zu dessen Überzeugung über die fachliche Kompetenz und Verschwiegenheit verfügen (VerfG Brandenburg, Urt. v. 6. September 2023 - VfGBbg 78/21 -, Rn. 107 m. w. N.).

  • VerfG Brandenburg, 15.12.2023 - VfGBbg 16/23

    Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung, unbegründet; Hauptsacheantrag,

    Der Antragsteller bestimmt mit seinem Antrag und der hierin angeführten Maßnahme oder Unterlassung sowie mit der Benennung der als verletzt behaupteten Verfassungsnorm den Streitgegenstand des Organstreitverfahrens (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -‌, Rn. 65 m. w. N., https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Es ist Sache des Landtags - des Antragsgegners zu 2. -, nicht der Landtagspräsidentin - der Antragsgegnerin zu 1. - zu konkretisieren, auf welche Weise seine Mitglieder an der parlamentarischen Willensbildung mitwirken (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -‌, Rn. 96, https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    In dieser parlamentsrechtlichen Gemengelage sind die kollidierenden Verfassungsrechtspositionen in einen schonenden Ausgleich zu bringen (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -‌, Rn. 95 m. w. N., https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Hierbei kommt dem Landtag ein weiter Gestaltungsspielraum zu (vgl. Urteile vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -‌, Rn. 96 m. w. N., und vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, ‌ verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Insoweit findet lediglich eine am Grundsatz der fairen und loyalen Anwendung der Geschäftsordnung und an den anerkannten Auslegungsmethoden orientierte Kontrolle daraufhin statt, ob die Anwendung evident sachwidrig ist (vgl. Urteile vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -‌, Rn. 103 m. w. N., und vom 22. Juli 2016 ‌- VfGBbg 70/15 -, ‌ https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

    Ausgangspunkt der verfassungsgerichtlichen Überprüfung einer Geschäftsordnungsbestimmung ist deshalb zunächst die Auslegung der Regelung, die sie durch den Landtag erfahren hat (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -‌, Rn. 103, https://verfassungsgericht.brandenburg.de).

  • VerfGH Baden-Württemberg, 05.02.2024 - 1 GR 21/22

    Unbegründeter Antrag der AfD-Fraktion im Organstreitverfahren auf Feststellung

    Mit der unterbliebenen Bestätigung der von ihr jeweils vorgeschlagenen Kandidaten für das Kuratorium der LZPB durch den Landtag wendet sich die Antragstellerin im Schwerpunkt gegen ein Unterlassen des Antragsgegners zu 1. (ähnlich VerfGH Bbg., Urteil vom 6.9.2023 - VfGBbg 78/21 -, Juris Rn. 75).

    VerfGH, Beschluss vom 14.1.2020 - 106/20 -, Juris Rn. 46; VerfG Bbg., Urteil vom 6.9.2023 - VfGBbg 78/21 -, Juris Rn. 83).

    Als allenfalls informelles Mittel steht es politischen Handlungsmöglichkeiten gleich, die das Rechtsschutzbedürfnis für das Organstreitverfahren regelmäßig nicht entfallen lassen, da sie dem Organstreit weder verfassungsrechtlich noch prozessual gleichwertig sind (vgl. VerfG Bbg., Urteil vom 6.9.2023 - VfGBbg 78/21 -, Juris Rn. 88 mit Verweis auf BVerfG, Urteil vom 22.3.2022 - 2 BvE 2/20 -, BVerfGE 160, 368, 379, Rn. 33 ff., Juris m.w.N.).

  • VerfG Brandenburg, 16.02.2024 - VfGBbg 41/22

    Organstreit; Antrag unzulässig; Informationsrecht der Abgeordneten;

    Sich dem anschließend, hat das Landesverfassungsgericht bereits entschieden, dass der Antragsteller eines Organstreitverfahrens nicht auf die vorherige Durchführung eines informellen, in der Geschäftsordnung des Landtags nicht vorgesehenen Moderationsverfahrens verwiesen werden kann (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -,‌ Rn. 88, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Auch eine etwaige verfassungsgerichtliche Überprüfung einer Geschäftsordnungsbestimmung knüpft zunächst an die Auslegung der Regelung an, die sie durch den Landtag erfahren hat (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -,‌ Rn. 103, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

    Dies gilt selbst dann, wenn das Gericht ein anderes Ergebnis für ebenso möglich oder gar politisch für vorzugswürdig hielte (vgl. Urteil vom 6. September 2023 ‌- VfGBbg 78/21 -,‌ Rn. 121, https://verfassungsgericht.‌brandenburg.de).

  • OVG Sachsen-Anhalt, 30.10.2023 - 4 L 222/23

    Kommunalrecht - Prüfungsrecht des Stadtrates bei der Benennung sachkundiger

    Dass aus den vom Beklagten benannten verfassungsgerichtlichen Entscheidungen (Verfassungsgericht des Landes Brandenburg, Urteil vom 6. September 2023 - VfGBbg 78/21-; BVerfG, Beschluss vom 22. März 2022 -2 BvE 9/20) anderes folgt, ist nicht dargelegt.

    Der Verweis auf das Urteil des Verfassungsgerichts des Landes Brandenburg vom 6. September 2023 (VfGBbg 78/21) rechtfertigt keine andere Beurteilung.

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